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Freiwillige motivieren, Daten zum Open-Data-Projekt OpenStreetMap beizutragen – da helfen schnelle Erfolgerlebnisse, gerade wenn es um komplexe Inhalte wie 3D-Modelle geht. Ein Gastbeitrag von Tobias Knerr vom Projekt OSM-3D-Edit.
Offene Lizenzen gibt es nicht nur bei Software, sondern auch bei Daten. Ein Beispiel für ein erfolgreiches Open-Data-Projekt ist die freie Weltkarte OpenStreetMap, die seit mittlerweile 21 Jahren offene Geodaten für unzählige Apps und Websites bereitstellt. Ermöglicht wird das trotz einiger kommerziell motivierter Beiträge immer noch überwiegend von freiwilligen Mitwirkenden. Diese bringen nicht nur ehrenamtliche Arbeitsleistung in einem Umfang ein, die kaum zu bezahlen wäre, sondern bereichern das Projekt auch durch ihr lokales Wissen und vielfältige Interessen. Eine starke Community ist für viele Open-Data-Projekte der Schlüssel, um langfristig zu überleben.
Ein Baustein für den Erfolg von OpenStreetMap ist dabei relativ schnelles Feedback: Während die Aktualisierungszyklen mancher Kartenprodukte in Monaten oder Jahren gemessen werden, sind Änderungen bei OpenStreetMap in der Regel schon nach Minuten sichtbar. Das Erfolgserlebnis, direkt die Ergebnisse der eigenen Arbeit sehen zu können, motiviert und ist vielen Beitragenden wichtig – wie man schnell bemerkt, wenn es einmal nicht funktioniert:

Neben dem Erfolgserlebnis bietet die aktualisierte Karte auch einen Kontrollmechanismus, durch den eventuelle Fehler direkt nach der Dateneingabe auffallen können. Noch besser ist es allerdings, wenn das visuelle Feedback schon während der Bearbeitung zur Verfügung steht, damit Fehler gar nicht erst hochgeladen werden.
Diese Idee für das Bearbeiten von 3D-Daten umzusetzen, die aufgrund ihrer Komplexität besonders von einem unmittelbaren visuellen Feedback profitieren, ist Ziel des aktuellen Prototype-Fund-Förderprojekts OSM-3D-Edit. Dabei sollen Werkzeuge zum Bearbeiten von 3D-Daten direkt in existierende OpenStreetMap-Editor-Software integriert werden. Zu diesen Werkzeugen gehören neben einer Echtzeit-Vorschau auf Basis der 3D-Rendering-Software OSM2World auch automatische Fehlerprüfungen, Eingabemasken und Werkzeuge wie Stockwerksfilter für das Kartografieren von Innenräumen.
Anzeigemöglichkeiten und Editor-Support für 3D-Daten dürften dabei nicht nur die Datenqualität verbessern, sondern viele auch dazu motivieren, die Daten überhaupt erst zu erfassen. In der Vergangenheit hat sich dieser Effekt immer wieder gezeigt, etwa bei der Einführung der ersten Online-3D-Karten auf OpenStreetMap-Basis.
Wer ausprobieren möchte, wie man zu OpenStreetMap beiträgt, muss dafür aber nicht auf die neuen Funktionen warten. Schon heute fällt der Einstieg dank nutzerfreundlicher Editor-Software samt interaktivem Tutorial nicht schwer: Auf der OpenStreetMap-Website auf Bearbeiten klicken, die ersten Schritte wagen und sich freuen, wenn die eigenen Beiträge schnell auf der Karte sichtbar werden. Bald dann vielleicht auch in 3D.
Tobias Knerr
Tobias Knerr ist freiberuflicher Software-Entwickler und seit 2008 in der OpenStreetMap-Community aktiv. Er ist Maintainer von Open-Source-Software zur 3D-Darstellung von OpenStreetMap-Daten und kümmert sich im Rahmen von OSM-3D-Edit um bessere Werkzeuge für die Arbeit mit 3D-Objekten.