Evaluation

Durchschnittlich 264 Teams oder Einzelpersonen haben sich pro Runde bzw. Jahrgang mit einem Projekt beim Prototype Fund beworben. Abgesehen von Runde 1, in der es besonders viele Bewerbungen gab, war die Konkurrenz in den Bewerbungsrunden mit Förderbeginn im September etwas höher als die mit Förderbeginn im März. Mit durchschnittlich 22 Förderprojekten pro Runde wurden im Mittel 8,3 % der eingereichten Bewerbungen gefördert.

In vergangenen Bewerbungsphasen haben sich im Durchschnitt etwas mehr Teams als Einzelpersonen beworben.

Bis zu seiner Neuausrichtung im Jahr 2024 hatte der Prototype Fund neben den Förderschwerpunkten Softwareinfrastruktur und Datensicherheit zwei weitere Schwerpunkte, nämlich Civic Tech und Data Literacy. In Runden 1-16 hat mehr als die Hälfte der Bewerber*innen ihre Projektidee dem Förderschwerpunkt Civic Tech zugeordnet. Etwa jede vierte Bewerbung wurde von den Bewerber*innen als Softwareinfrastruktur verstanden. Data Literacy und Datensicherheit waren bei den Bewerbungen mit je rund 10 % der Bewerbungen deutlich weniger vertreten. Da sich die vier Fördersäulen nicht trennscharf voneinander abgrenzen lassen, geben die Selbstzuordnungen in erster Linie Aufschluss über die Hauptzielsetzung der Bewerber*innen.

Viele der geförderten Projekte wären vermutlich ohne den Prototype Fund nicht entwickelt worden. Zumindest gaben in einer Umfrage mit Geförderten aus Runden 1-12 55 % an, dass sie ihre Projektidee ohne Förderung nicht durchgeführt hätten. Ein entsprechender Anteil von 60% hat Projekte, die zuvor beim Prototype Fund abgelehnt worden waren, nicht weiterverfolgt. Zusätzliche 16 % erklärten, dass sie ihr Projekt ohne den Prototype Fund aus eigenen Mitteln, aber in anderem, meist deutlich kleinerem Umfang und über eine längere Zeit hinweg entwickelt hätten bzw. nach einer Ablehnung durch den Prototype Fund entwickelt haben.

Zum Zeitpunkt der Bewerbung beim Prototype Fund planten die meisten der Bewerber*innen für Jahrgang 01 ihr Projekt auch ohne die Förderung weiter voranzutreiben. Für 42 % von ihnen war dafür jedoch eine andere Förderung Voraussetzung. Etwa ein Drittel plante die eigene Projektidee auf eigene Kosten voranzutreiben. In einigen Fällen wurden außerdem andere Wege wie z. B. eine Spendenfinanzierung, Gründungszuschüsse oder die Kombination verschiedener Finanzierungsquellen in Erwägung gezogen. Nur 13 % der Bewerber*innen schlossen aus, ihr Projekt ohne die Förderung durch den Prototype Fund weiterzuverfolgen.

In den Runden 1-16 haben wurden im Durchschnitt mehr Teams als Einzelpersonen gefördert. Während der Anteil an Teams bei den Bewerbungen bei 58 % lag, sind es bei den Förderprojekten nur 53 %. In Jahrgang 01 ist dagegen der Anteil an Projekten von Einzelpersonen mit 57 % höher als der an Projekten von Teams. Auch für diesen Jahrgang lag der Anteil an Bewerbungen von Teams mit 54 % etwas über dem von Einzelpersonen.

Befragungen mit einem Teil der Geförderten aus Runden 1-16 sowie der Sonderrunde WirVsVirus zeigen, dass sich die Mehrheit derjenigen, die sich einem Geschlecht zuordnen, als männlich identifiziert. Der Anteil liegt bei 74 %. Weibliche Geförderte machen 22 % aus und mit einem anderen Geschlecht identifizieren sich 4 %. Ein klarer Entwicklungstrend ist bei der geschlechtlichen Zusammensetzung der Förderkohorten nicht erkennbar (Technopolis-Evaluationsbericht 2023, S. 11). Der Frauenanteil unter den Geförderten des Prototype Fund entspricht in etwa dem der Studierenden der Informatik in Deutschland im Wintersemester 2023/24 (Statistisches Bundesamt 2024). In vielen großen Open-Source-Projekten machen Frauen dagegen häufig weit unter 10 % der Beitragenden aus (NGI4ALL.E 2024).

Insgesamt hat der Prototype Fund in den Runden 1-16 und Jahrgang 01 373 Projekte unterstützt. Pro Förderrunde wurden durchschnittlich 22 Projekte gefördert.

Bis zu seiner Neuausrichtung im Jahr 2024 hatte der Prototype Fund neben den Förderschwerpunkten Softwareinfrastruktur und Datensicherheit zwei weitere Schwerpunkte, nämlich Civic Tech und Data Literacy. In Runden 1-16 stimmte die Verteilung der Projekte zu den vier Förderschwerpunkten des Prototype Fund weitestgehend mit der der Bewerbungen überein. Das heißt, dass etwa die Hälfte der geförderten Projekte bei der Bewerbung Civic Tech zugeordnet und etwa jede vierte Bewerbung als Softwareinfrastruktur verstanden wurde. Data Literacy und Datensicherheit wurden etwas seltener gefördert. Da sich die vier Fördersäulen nicht trennscharf voneinander abgrenzen lassen, geben die im Diagramm dargestellten Selbstzuordnungen in erster Linie Aufschluss über die Hauptzielsetzung der Geförderten zum Zeitpunkt ihrer Bewerbung.

Unter den Projekten aus Runden 1-14, deren Code auf GitHub veröffentlicht wurde, lässt sich bei 36% im vergangenen halben Jahr (Stand: 02/2025) eine aktive Weiterentwicklung durch neue Commits feststellen. Ein wesentlicher Anteil der Projekte bleibt also langfristig an gleicher Stelle bestehen. Mindestens die Hälfte der Projekte wird dagegen nicht kontinuierlich in den Projektrepositorien weiterentwickelt. Das kann verschiedene Gründe haben. Möglich ist beispielsweise, dass das Projekt von Beginn an als innerhalb der Förderzeit abschließbar konzipiert war oder sich das Vorhaben als nicht oder nicht sinnvoll umsetzbar erwiesen hat. Möglich ist außerdem. dass sich keine Folgefinanzierung gefunden hat und für die Entwicklung in der Freizeit keine Zeit bleibt. In manchen Fällen werden Projektergebnisse auch an anderer Stelle in Folgeprojekten mit eigenen Repositorien weiterverwendet.

Viele Projekte haben zum Zeitpunkt einer Befragung im Sommer 2023 keine Anschlussfinanzierung erreicht. Das liegt unter anderem daran, dass es im FOSS-Bereich eine Föderlücke für die Weiterentwicklung von „Early stage“-Anwendungen gibt, wie sie im Prototype Fund entwickelt werden. Nicht alle Geförderten streben allerdings eine Finanzierung an, sondern verfolgen ihre Projekte z. B. ehrenamtlich weiter. Unter denjenigen Projekten, die nach der Förderung Geld für die Weiterentwicklung akquirieren können, sind Stiftungen, NGOs und öffentliche Geldgeber am häufigsten.

Unter den Projekten, die langfristig weiterentwickelt werden, lassen sich z. B. folgende Entwicklungspfade beobachten:

1. Community-Projekte, d. h. Projekte, die von einer überwiegend ehrenamtlich arbeitenden Entwickler*innen-Community getragen werden und dazu eine eigene Community aufgebaut haben (z. B. drip und StreetComplete) oder in ein bestehendes Community-Projekt eingegliedert wurden (z. B. Generalisierung von OpenStreetMap-Daten mit osm2pgsql)
2. Projekte, die über eine Förderung finanziert werden (z. B. FrameTrail)
3. Spendenfinanzierte Projekte (z. B. Mastodon: Mobile Apps und E2E-Verschlüsselung)
4. Projekte mit einem kommerziellen Geschäftsmodell wie Software as a Service (z. B. Pretix), maßgeschneiderte Weiterentwicklung (z. B. FixMyBerlin) oder Lizenzierung von Daten (z. B. OpenSanctions)

Als lernendes Förderprogramm wurde der Prototype Fund während seiner ersten Laufzeit kontinuierlich weiterentwickelt. Wichtige Änderungen waren:

• 2017: Ab der dritten Runde wurde die maximale Fördersumme von 30.000 € auf 47.500 € erhöht und der erforderliche Eigenanteil entsprechend von 40 % auf 5 % gesenkt.
• 2020: Ab der achten Runde wurden alle Förderrunden themenoffen ausgeschrieben. Zuvor waren Themenschwerpunkte für jede Runde vorgegeben worden, anhand derer Projekte für die Förderung ausgewählt wurden.
• 2022: Um einen besseren Wissensaustausch zwischen Geförderten zu ermöglichen, wurden ein Wiki für Informationen zum Ablauf der Förderung und eine Knowledge Base für Informationen zur Projektentwicklung aufgebaut.

Ende 2024 wurde der Prototype Fund mit einer neuen Förderrichtlinie grundlegend neu ausgerichtet. Zu den wichtigsten Änderungen gehören die Fokussierung auf die Förderschwerpunkte Datensicherheit und Softwareinfrastruktur, die Erhöhung der maximalen Fördersumme sowie die Möglichkeit, eine viermonatige Second-Stage-Förderung an die sechsmonatige Grundförderung anzuschließen.