Gesundheitstechnologien

Das Gesundheitssystem bildet in Deutschland einen wichtigen Pfeiler des Sozialstaats und wird damit durch die Allgemeinheit getragen. In zunehmendem Maße spielt dabei Software eine tragende Rolle. Projekte, die der Prototype Fund gefördert hat, zeigen, wie sich mit Gesundheitstechnologien Autonomie, Ressourcensparsamkeit und Teilhabe erreichen lassen.

Erkenntnisse aus der Trendforschung

In unserer Forschung zu digitalen Gesundheitstechnologien in 2022 haben wir drei Trends identifiziert:

Trend 1: Gesundheitsdaten und ihre Verarbeitung

  • Gesammelt werden Gesundheitsdaten sowohl in medizinischen Einrichtungen als auch im Privatbereich über Fitness-Apps und -Tracker.
  • Während der Nutzwert der Daten für Prävention und Diagnostik als groß angesehen wird, sind Gesundheitsdaten auch für andere Anwendungsbereiche wertvoll. Gerade eine kommerzielle Nutzung kann allerdings den Interessen der betroffenen Personen entgegenstehen.
  • Da Gesundheitsdaten oft nicht in ausreichendem Maße vor unberechtigtem Zugriff geschützt sind, besteht ein signifikantes Missbrauchsrisiko.
  • Es besteht ein Bedarf an Anwendungen, die eine sichere und transparente Datenspeicherung und ggf. auch Datenweitergabe ermöglichen.

Trend 2: Digitale Gesundheitsanwendungen und digitale Medizinprodukte

  • Gesundheitsanwendungen können z. B. dazu dienen, ein gesundheitsbewusstes Leben zu unterstützen, an Arzttermine oder Medikamenteneinnahme zu erinnern oder die medizinische Diagnose und Behandlung unterstützen.
  • Medizinische Apps müssen zugelassen, zertifiziert und, um verschrieben werden zu können, auch nachweisbar medizinisch wirksam sein. Obwohl die Schwelle für Entwickler*innen dadurch relativ hoch und die Skepsis gegenüber medizinischen Apps bei Ärzt*innen, Patient*innen und Krankenkassen tendenziell hoch sind, wird eine zunehmende Verbreitung dieser Anwendungen erwartet.
  • Kleinere Open-Source-Anwendungen können Nischen im Gesundheitsbereich adressieren, die keine Zertifizierung erfordern, eine modulare Nutzung verschiedener Funktionen ermöglichen und durch die Offenlegung des Quellcodes Vertrauen schaffen.

Trend 3: Digitale Verwaltung im medizinischen Bereich und Einrichtungen

  • In medizinischen Einrichtungen verspricht Software z. B. für die Dokumentation von Pflege- und Behandlungsleistungen eine Entlastung des Klinikpersonals und dadurch mehr Zeit für die persönliche Behandlung.
  • Wenn Gesundheitstechnologien in der Behandlung zum Einsatz kommen, bleibt eine gute Kommunikation des Betreuungspersonals untereinander sowie medizinisches Wissen zu den jeweiligen Patient*innen unerlässlich, um technische Ausfälle abfangen zu können.
  • Damit medizinisches Personal ausreichend informiert ist, müssen relevante Informationen leicht auffindbar sein. Open-Source-Software bietet eine Möglichkeit, Medizintechnik kostengünstig über offene Schnittstellen in bestehende Systeme zu integrieren.

Den vollständigen Bericht findet ihr hier.

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